Veröffentlichen im Selfpublishing – Vor- und Nachteile

Immer mehr Autorinnen und Autoren wählen das Selfpublishing, um ihren Ratgeber, ihr Sach- und Fachbuch zu veröffentlichen. Das hat viele Vorteile, aber auch einige Nachteile. Die solltest du kennen, bevor du dich entschließen, alles in Eigenregie zu machen.

Auf dich als Autorin und Autor kommt im Selfpublishing mehr Arbeit zu als bei einer Veröffentlichung im Verlag. Dafür bietet der Weg über Amazon, Bod, Epubli und Co., aber auch der über den Eigendruck, auch mehr Chancen.

Das könnte dich auch interessieren:

Die Vorteile des Selfpublishing

Selfpublishing ist eine attraktive Alternative zur Veröffentlichung in einem Verlag. Tatsächlich gab es schon immer die Möglichkeit, Bücher selbst zu produzieren und herauszugeben. Coachs, Beraterinnen, Speaker oder Trainerinnen konnten auch früher schon bei der Druckerei ihres Vertrauens ihr Buch drucken lassen und es auf eigene Faust vertreiben. Die digitalen Medien und Print-on-Demand-Verfahren haben diesen Vorgang nur stark vereinfacht, komfortabel und in vielen Fällen kostengünstiger gemacht.

Gerade für Ratgeber, Sach- und Fachbücher mit einem hohen Aktualisierungsdruck, für Nischen- und Trendthemen oder für Veröffentlichungen mit vergleichsweise niedrigen Auflagen sind digitale Produktionsprozesse und Selfpublishing ideal geeignet!

Als Autor und Autorin im Selfpublishing hast du ganz unmittelbaren Einfluss darauf, was mit deinem Ratgeber, Sach- oder Fachbuch passiert. Ob du alle Möglichkeiten auch voll ausschöpfen kannst, hängt davon ab, über welchen Selfpublishing-Anbieter du dein Buch letztlich veröffentlichst – die Verträgen sind teilweise sehr unterschiedlich gestaltet.

Behalte die volle Kontrolle

Eines der wichtigsten Argumente für das Selfpublishing ist, dass du als Autor oder Autorin die komplette Kontrolle über deine Veröffentlichung behältst. Und zwar in allen Belangen: Du entscheidest allein, welche Inhalte du aufnehmen und wie du den Text gestalten willst. Du legst den Titel fest, bestimmst die Covergestaltung und den Preis, zu dem du dein Buch verkaufen willst. Solange du nicht gegen geltendes Recht verstößt, also jemanden beleidigst oder Ähnliches, darfst du veröffentlichen, was immer du willst.

Nutze dein Buch als Marketinginstrument

Als Selfpublisher und Selfpublisherin kannst du dein Buch vielfältig als Marketinginstrument einsetzen. Platzier dein Logo auf dem Cover, setz im Layout deine Corporate Identity um, verwende im Text dein Corporate Wording, nutz freie Seiten im Buch, um auf deine Angebote hinzuweisen, und verknüpfe dein Buch oder E-Book mit deiner Webseite, um den Interessenten und die Interessentin mithilfe eines weiteren Mediums über dein Unternehmen zu informieren. Schreib mehrere Bücher und gib sie in einem einheitlichen Layout heraus, um eine Reihe zu bilden. Für große und bedeutende Kunden und Kundinnen kannst du Workbooks und Co. auf deren Bedürfnisse hin zuschneiden und personalisieren – und das zu überschaubaren Kosten.

Als Selfpublisher und Selfpublisherin hast du die ganze Freiheit. Als Verlagsautor oder Verlagsautorin bist du hingegen an die Vorgaben des Verlags gebunden, was Sprache, Nutzenelemente und Aufbereitung des Themas angeht. Auf die Gestaltung des Buchblocks und des Covers hast du dann in der Regel gar keinen oder nur einen sehr geringen Einfluss.

Ich berate dich gern über die verschiedenen Möglichkeiten, wie du Ratgeber, Sach- und Fachbücher nutzen kannst, um dich als Experte oder Expertin zu positionieren. Ich habe bereits Selfpublisher betreut, als Amazon sein heutiges KDP-Angebot (damals createspace) in Deutschland noch gar nicht auf den Markt gebracht hatte.

Verwende Inhalte auf verschiedenen Kanälen

Je nach Vertrag liegen die Rechte an deinem Buch aus dem Selfpublishing weiterhin bei dir als Autor oder Autorin. Oder die Kündigungsfristen bei den Anbietern sind sehr kurz, sodass sie recht bald an dich zurückfallen (können). Damit kannst du die Texte aus deinen Veröffentlichungen mehrfach nutzen und beispielsweise einen Ausschnitt als Blogbeitrag oder Whitepaper veröffentlichen. Hier ist zwar Vorsicht geboten, damit sich die verschiedenen Publikationen nicht kannibalisieren, aber die grundsätzliche Möglichkeit besteht.

Besetz Themen, bevor andere es tun

Als Selfpublisher und Selfpublisherin kannst du im Rahmen des geltenden Rechts veröffentlichen, was immer du willst. Wenn du als Coach, Beraterin, Speaker oder Trainerin ein Nischenthema bearbeiten oder deine Idee nur in einem schmalen Band aufbereiten willst, winken viele Verlage ab, weil ihnen die Zielgruppe zu klein oder zu schwierig erscheint. In diesen Fällen ist das Selfpublishing eine gute Alternative.

Wenn du ein Thema schnell besetzen willst, kannst du den Publikationsprozess im Selfpublishing sehr stark beschleunigen. Du selbst bestimmst, wie schnell du deinen Text schreibst. Wenn du dein Buch von einem Ghostwriter oder einer Ghostwriterin schreiben lässt, kannst du über Expresszuschläge für rasche Ergebnisse sorgen oder ein Team beauftragen. Auch die weiteren Arbeitsschritte lassen sich mit den passenden Dienstleistern und Dienstleisterinnen und mit dem entsprechenden Budget in Rekordzeit umsetzen. So kannst du dich als Coach, Beraterin, Trainer und Speakerin als Trendsetter etablieren.

Aktualisiere schnell und unkompliziert Inhalte

Wenn du ein Thema bearbeitest, bei dem es zu häufigen Änderungen kommt, kann schnell eine Neuauflage des Buchs notwendig werden. Ein typisches Beispiel ist etwa eine Publikation über Förderprogramme, deren Bedingungen regelmäßig angepasst werden. Dieser hohe Aktualisierungsbedarf kollidiert oft mit dem Interesse des Verlags, erst einmal die alte Auflage komplett zu verkaufen, bevor eine neue produziert wird.

Da im Selfpublishing in der Regel on demand und nicht auf Vorrat produziert wird, kannst du dieses Problem gut vermeiden. Print on demand bedeutet, dass die Publikationen immer erst in dem Moment gedruckt werden, in dem die Bestellung eingeht. Es gibt also keine Investition in große Lagerbestände – oder nur sehr geringe, wenn du dir als Autor oder Autorin ein paar deiner Bücher ins Regal stellst. Wähl einen Anbieter, der es zulässt, die Druckdatei jederzeit anzupassen und erneut hochzuladen. Damit erhältst du viel Flexibilität, die du ausnutzen solltest. Änder bei Bedarf die Buchdatei, lade sie neu hoch und schon ist dein Text auf dem neuesten Stand.

Beeinflusse dein Honorar

Wie viel oder wenig du über das Selfpublishing verdienst, hast du ein Stück weit in eigener Hand. Grundsätzlich liegt im Selfpublishing die Umsatzbeteiligung pro verkauftem Buch um ein Vielfaches höher als bei einer Veröffentlichung im Verlag. Zudem legst du den Preis, zu dem du das Buch verkaufst, selbst fest. Allerdings sind im Selfpublishing die Preise tendenziell geringer als bei Verlagspublikationen. Und du müssen die Kosten, die durch das Selfpublishing entstehen, berücksichtigen.

Die größte Stellschraube für mehr Verkäufe ist dein Engagement. Je mehr und je geschickter du Werbung für dein Buch machst, desto mehr Exemplare verkaufst du. Und wenn Inhalt, Aufbereitung und Qualität stimmen, empfehlen deine Leserinnen und Leser dich gern weiter. Als Selfpublisher oder Selfpublisherin kannst du das Marketing viel stärker beeinflussen, als dir dies als Verlagsautor oder -autorin möglich ist. Du kannst beispielsweise die Kategorie, in der dein Buch bei Amazon gelistet ist, ändern. Oder (unter Berücksichtigung der Buchpreisbindung) den Preis für eine Aktion heruntersetzen. Solche Maßnahmen beeinflussen die Verkaufszahlen deines Buchs und damit deine Einkünfte. Eine Garantie dafür gibt es aber nicht. Jahr für Jahr erscheinen zahllose Publikationen und die Gefahr ist groß, in dieser Flut unterzugehen und nur geringe Umsätze zu generieren.

Hier gilt: Sieh das Buch zunächst als Investition in dein Marketing. Auch wenn die Verkäufe möglicherweise nicht besonders hoch sind, besitzt ein gut gemachtes Buch eine hohe Wertigkeit, die du beispielsweise für deine Kundenbindung einsetzen kannst. Und mit geschicktem Buchmarketing kann daraus – vorausgesetzt, die Qualität stimmt – auch ein finanzieller Erfolg werden.

Nachteile des Selfpublishings

Wenn du deinen Ratgeber, dein Sach- oder Fachbuch im Selfpublishing veröffentlichst, musst du um alle Schritte im Publikationsprozess kümmern. Du musst aber nicht alles selbst machen: Für jeden einzelnen Schritt gibt es Dienstleister und Dienstleisterinnen, die dir weiterhelfen.

Unterschätz den Aufwand im Selfpublishing nicht

Als Selfpublisher oder Selfpublisherin bist du für alles, was deinen Ratgeber, dein Fach- oder Sachbuch angeht, selbst verantwortlich. Du musst den Text nicht nur schreiben, sondern auch dafür sorgen, dass er lektoriert, korrigiert und gesetzt wird. Du musst einen Grafiker oder eine Grafikerin damit beauftragen, ein Cover zu entwerfen, den Titel und den Klappentext festlegen. Du entscheidest, wo du das Buch drucken lässt, wie du es vertreiben willst und was es kostet. Du musst das Marketing organisieren. All das ist aufwendig – gibt dir aber auch die Freiheit, deine Publikation ganz nach deinen Wünschen zu gestalten. Aber keine Sorge: Für alle diese Schritte gibt es Menschen, die sich kompetent und professionell darum kümmern: vom Ghostwriting bis zur Vermarktung.

Es fallen Kosten an

Im unternehmerischen Umfeld besteht der berechtigte und sinnvolle Wunsch nach professionellen Publikationen, die deinen Qualitätsanspruch untermauern. Wenn du deinen Ratgeber, deine Sach- und Fachbücher als Marketinginstrumente einsetzen willst, brauchst du Profis für die Realisierung. Das verursacht natürlich Kosten, die du selbst tragen musst. Und die sind je nach Leistungsumfang beträchtlich.

Allerdings sorgt nur eine gute, professionelle Publikation von hoher Qualität auch dafür, dass du dich als Trainer, Beraterin, Coach oder Speakerin mit deinem Spezialwissen als Experte oder Expertin positionierst. Schlechte Texte, mangelhafte Rechtschreibung, ein unsauberer Buchsatz und ein billiges Cover hingegen schaden deiner Reputation eher.

Die Investitionen in ein gutes Buch lohnen sich also langfristig, weil du deine Stundensätze erhöhen kannst und aufgrund deiner gestiegenen Bekanntheit häufiger gebucht wirst.

Noch immer unbefriedigende Anbindung an den Buchhandel

Auch für die Frage, wie der Leser oder die Leserin an dein Buch kommen, bist du als Selfpublisher oder Selfpublisherin verantwortlich. Grundsätzlich ist der Vertrieb kein Problem, dafür gibt es Dienstleister wie Amazon, Epubli, Tredition oder Bod, die dein Buch im On-demand-Verfahren drucken und verschicken, sobald jemand es bestellt. Sie sorgen auch dafür, dass dein E-Book auf verschiedenen Plattformen zum Herunterladen angeboten wird.

Allerdings ist es bis heute schwierig, als Selfpublisher oder Selfpublisherin in den stationären Buchhandel zu kommen. Hier ist der Buchhandel noch viel zu zögerlich (und schadet sich damit meiner Meinung nach selbst). Viele Coachs, Trainerinnen, Berater und Speakerinnen vertreiben ihre Bücher aber ohnehin im Eins-zu-Eins-Kontakt auf ihren Veranstaltungen oder über ihre Webseite, sodass sie auf den klassischen Buchhandel gern verzichten.

Und: Ganz allmählich wacht der Buchhandel auf und legt Titel aus dem Selfpublishing aus oder veranstaltet mit den Autorinnen und Autoren Lesungen. Voraussetzung ist allerdings, dass die Bücher professionellen Ansprüchen genügen, sonst winken die Buchhändler und Buchhändlerinnen ab.

Wirb für dein Buch aus dem Selfpublishing

„Trommeln gehört zum Handwerk“, das gilt auch für Coachs, Trainerinnen, Speaker und Beraterinnen, die im Selfpublishing veröffentlichen und ihr Buch unter die Leute bringen wollen. Als Autorin oder Autor bist du selbst dafür verantwortlich, dass Leser und Leserinnen von deinem Ratgeber, deinem Fach- oder Sachbuch erfahren. Mach dein Buch auf deiner Webseite, über deine Social-Media-Kanäle, auf deinen Veranstaltungen etc. bekannt und drück es deinen Kunden und Kundinnen in die Hand. Sprich mit der Presse und gib befreundeten Kollegen und Kolleginnen Interviews für deren Webseiten. Wenn es dir vor allem um Verkäufe geht, spielt Amazon die entscheidende Rolle.

Mit anderen Worten: Wirb für dein Buch. Um als Autor erfolgreich zu sein, musst du dich nicht nur um den Text, sondern auch intensiv um die Vermarktung kümmern.

Vorsicht vor juristischen Fallen

Als Selfpublisher oder Selfpublisherin übernimmst du die juristische Verantwortung für deine Publikationen. Das gilt für Fragen des Impressums, des Inhalts und des Titels. Übrigens unterliegen auch Bücher aus dem Selfpublishing der Buchpreisbindung. Du bist also auch dafür verantwortlich, dass dein Buch überall zum gleichen Preis angeboten wird.

In Zweifelsfragen solltest du hierzu einen Fachanwalt befragen. Ich empfehle dringend, eine entsprechende Versicherung abzuschließen, denn Titelschutzklagen oder Abmahnungen wegen eines fehlerhaften Impressums können teuer werden.

Als Nicht-Juristin kann und darf ich keine Beratung zu juristischen Themen rund deine Publikation geben. Für alle anderen Fragen stehe ich dir gern zur Verfügung.

Abbildung: Artur Szczybylo-shutterstock

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert